10. Leipziger Buchmesse-Akademie

10. Leipziger Buchmesse-Akademie

Veranstalter
Universität Leipzig und Leipziger Messe
Veranstaltungsort
Neue Messe, Halle 3, Stand G201/H200
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.03.2009 - 15.03.2009
Von
Möllenkamp, Andreas

Die 10. Leipziger Buchmesse-Akademie der Universität Leipzig steht im Zeichen des 600-jährigen Jubiläums der Alma mater Lipsiensis. Auf fast 200 Quadratmetern präsentiert die Universität Leipzig zusammen mit der Leipziger Messe die neusten Bücher und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen von und mit Leipziger WissenschaftlerInnen. Neben den neusten Entwicklungen aus den Profilbildenden Forschungsbereichen und der Research Academy Leipzig gewähren die Veranstaltungen Einblicke in die Geschichte der Alma mater und Ausblicke auf die Höhepunkte des Jubiläumsprogramms. Die Buchmesse-Akademie ist nicht nur das Wissenschaftszentrum der Leipziger Buchmesse, sondern auch eine interaktive Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Sie bildet ein offenes Forum und ein Ort gemeinsamer öffentlicher Reflexion zwischen WissenschaftlerInnen und dem Publikum.

Programm

Mittwoch, 11. März 2009

17:00 Uhr
Eröffnung der 10. Leipziger Buchmesse-Akademie: Die (Un-)Ordnung des Wissens
Ulrich Johannes Schneider

600 Jahre Universität Leipzig bedeuten auch 600 Jahre Erzeugung, Speicherung und Vermittlung von Wissen. Die Bibliothek ist dabei der paradigmatische Ort, an dem sich der Wandel der Wissensordnungen dokumentiert. Am Beispiel der Universitätsbibliothek Leipzig präsentiert ihr Direktor Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider die Geschichte und zukünftige Herausforderungen der Bibliothek in der Wissensgesellschaft. Auf dem anschließenden Empfang werden alle neu erschienenen Bücher der Universität präsentiert. Am Jazzpiano begleitet Adi Horndt durch den Abend.

Die Eröffnung findet im Alten Senatssaal im Rektoratsgebäude der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, 04109 Leipzig statt.

Donnerstag, 12. März 2009

10:30 Uhr
Zur Ordnung der Unordnung: Die Verwaltung der Prostitution
Wolfgang Fach, Rebecca Pates, Daniel Schmidt und Mathilde Darley

Staaten versuchen immer, sich entwickelnde Krisen und Probleme neu, anders und besser zu lösen. Am offensichtlichsten sind diese Unordnungen bei Verstößen gegen die Moral oder die Schicklichkeit. Die Diskussionsrunde geht den Fragen nach, welche Möglichkeiten es gibt, das soziale Feld der Prostitution neu zu ordnen, welche nicht intendierten Konsequenzen dies hat und wie mit der Prostitution an der deutsch-tschechischen Grenze umgegangen werden kann.

12:00 Uhr
»Sind Affen denn auch Leute?« Wie Wissenschaftler das Verhalten von Affen erforschen
Anke Bullinger

So wie Wilhelm Busch fragen sich auch die Forscher des Wolfgang-Köhler-Primaten-Forschungszentrums in Leipzig: Sind Affen denn auch Leute? Das Forschungszentrum ist ein Projekt des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie in Zusammenarbeit mit dem Zoo Leipzig (Pongoland). Die Forschung konzentriert sich in erster Linie auf die kognitiven Prozesse der vier großen Menschenaffenarten: Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans und Gorillas. Wo liegen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu uns Menschen? Anhand vieler Bilder und Videos erklärt Anke Bullinger mit welchen Methoden die Forscher arbeiten und welchen Beitrag die Forschungsergebnisse leisten.

13:00 Uhr
Die Abwicklung des Leselandes
Siegfried Lokatis, Harald Fischer, Christoph Links und Mildred Wagner

Die ostdeutsche Buchlandschaft hat nach der Wende eine grundlegende Umstrukturierung erfahren. Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall hat eine Seminarreihe der Leipziger Buchwissenschaft dazu mit über 30 wichtigen Zeitzeugen aus Verlagswesen und Buchhandel gesprochen, um deren oft kontroversen oder traurigen, aber stets spannenden und lehrreichen Erfahrungen im Vereinigungsprozess zu dokumentieren. Im Gespräch mit Forschern und Akteuren präsentiert der Buchwissenschaftler Siegfried Lokatis die neusten Forschungsergebnisse zum Schicksal der DDR-Bücherwelt und diskutiert Entwicklungsperspektiven.

14:00 Uhr
Tattoos, Piercings und Schönheitsoperationen als Gestaltungsmittel der eigenen Identität
Elmar Brähler und Ada Borkenhagen

In den vergangenen Jahren haben sich zunehmend Umgangsweisen mit dem Körper herausgebildet, bei denen durch die Gestaltung des Körpers das eigene Selbstbild aktiv gestaltet werden soll. So gehören Begriffe wie Bodybuilding und Bodystyling längst zum alltäglichen Sprachgebrauch. Tattoos, Piercings, Schönheitschirurgie und vor allem deren neuester Trend, die kosmetische Genitalverschönerung, zeigen, welche Dimension das körperliche Selbst-Fashioning erreicht hat. Das Motto scheint zu lauten: „Je ähnlicher man dem Bild wird, das man von sich selbst erträumt, umso authentischer wird man". Anhand aktueller Zahlen und Studienergebnisse soll dieser Trend des Selbst-Fashioning mittels Skalpell, Piercing und Tattoo belegt werden.

15:00 Uhr
Werden wir Bürger Europas?
Georg Vobruba und Maurizio Bach

Das Großprojekt der europäischen Integration erscheint heute als politisches Erfolgsmodell ohne Alternativen. Doch entwickelt sich parallel zur Institutionalisierung der EU auch eine europäische Gesellschaft? Werden wir Bürger Europas? Die Soziologen Georg Vobruba und Maurizio Bach diskutieren diese Fragen im Spiegel der neusten Forschungsergebnisse, präsentieren ihre kritische Analyse der transnationalen Herrschaftsstrukturen, die zugrunde liegenden Machtverhältnisse und institutionellen Dynamiken in Europa und fragen nach zukünftigen Entwicklungsperspektiven.

16:00 Uhr
Und immer wieder PISA: Haben wir die schlüssigen Konzepte?
Harald Marx und Siegfried Haller

Bildung und Erziehung sind Schlüsselthemen in einer sich wandelnden Gesellschaft. Sie fordern wissenschaftliche Kenntnis, kulturelle Kreativität und politische Gestaltungskraft im 21. Jahrhundert nachhaltig und umfassend heraus. Eigenlogik und Eigensinn der Erziehung finden sich neu definiert, und damit verändern sich zwangsläufig auch die Akteure jeder Erziehungsarbeit: vom Kind und seinen Eltern über den Pädagogen bis zum Erziehungswissenschaftler.

Freitag, 13. März 2009

10:30 Uhr
1989 als erfolgreichste Revolution der (deutschen) Geschichte
Rainer Eckert, Rüdiger Steinmetz, Ulrich Brieler und Stefan Troebst

Die Friedliche Revolution von 1989 hat nicht nur Deutschland wiedervereinigt und den Kalten Krieg beendet, sondern auch Europa und die Welt verändert. 20 Jahre nach den Leipziger Montagsdemonstrationen und der Öffnung der Mauer stellt sich die Frage, wie wir mit diesem vielleicht wichtigsten Ereignis unserer jüngeren Geschichte umgehen. Die Podiumsdiskussion bringt dazu nicht nur Leipziger Spitzenforscher, sondern auch Experten und Akteure der Geschichtspolitik und Erinnerungskultur zusammen. Was für eine Bedeutung hat '89 im deutschen und internationalen Kontext und in welcher Form sollte an '89 erinnert werden?

12:00 Uhr
Eigensinnige Roboter
Ralf Der und Nihat Ay

Lernfähige Roboter mit eigener Persönlichkeit kennen wir aus Büchern und Filmen. Doch werden uns in der Zukunft selbstbestimmte robotische Wesen in der realen Welt begegnen? Können sie einen freien Willen oder Gefühle haben? Erste Antworten auf diese Fragen und einen Blick in zukünftige Roboterwelten erlauben nun neuartige Experimente, die auf aktuellen Erkenntnissen der Informations- und Komplexitätstheorie beruhen. Der Vortrag demonstriert anhand zahlreicher Videos die selbstbestimmte Entwicklung verschiedener robotischer Objekte wie Kugelroboter, technoide Schlangen, Hunde und Humanoide. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Entwicklung künftiger Roboter von Interesse, sondern eröffnen im Umkehrschluss auch einen neuen Blickwinkel auf alte philosophische Fragen nach dem freien Willen und dem Selbst.

13:00 Uhr
Auf dem Weg zu einer individualisierten Medizin
Joachim Thiery und Markus Löffler

Die aktuelle medizinische Forschung weiß heute relativ viel über Faktoren aus unserer Umwelt und unserem Lebensstil, die uns krank machen. Wie lassen sich jedoch die vielfältigen individuellen Unterschiede erklären? So erleidet nicht jeder Patient mit einem erhöhten Cholesterin einen Herzinfarkt, nicht jeder erhöhte Blutdruck führt zum Schlaganfall und das hohe Alter allein nicht zur Demenz. Solche klinischen Ereignisse können immer auch Personen ohne bekannte Risikokonstellationen treffen. Worin ist diese individuelle Krankheitsempfindlichkeit des Menschen begründet? Dieser medizinisch spannenden Frage wird im Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative "LIFE" der Universität Leipzig nachgegangen, die mit 38 Mio € das größte Einzelprojekt der Exzellenzförderung in Sachsen ist.

14:00 Uhr
Antike trifft Neuzeit: Papyrusrollen im Internet
Reinhold Scholl

Der Papyrus Ebers ist der berühmteste, längste und schönste Papyrus zur altägyptischen Heilkunde in der Papyrussammlung der Universitätsbibliothek Leipzig. Der aus konservatorischen Gründen in 29 Teile zerlegte und durch Kriegsschäden z.T. zerstörte Schriftträger wird in Zusammenarbeit mit der Firma Microsoft virtuell wieder zusammengefügt und somit als ursprüngliche Buchrolle aufroll- und erlebbar. Übersetzungen ins Deutsche ermöglichen auch dem Nichtägyptologen einen Zugang zu diesem weltweit einzigartigen Kulturerbe. Damit bietet die Online-Version des Ebers ein ganz besonderes Leseerlebnis.

15:00 Uhr
600 Jahre Universität Leipzig
Manfred Rudersdorf, Julia Cholet und Hendrik Wagner

Die Alma mater Lipsiensis blickt 2009 auf 600 Jahre kontinuierliche Universitäts- und Wissenschaftsentwicklung zurück. Manfred Rudersdorf, Julia Cholet und Hendrik Wagner laden dazu ein, Aspekte der Universitätsgeschichte im Spiegel der neusten Publikationen zu erleben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Neuerscheinungen aus der Reihe „Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“ und die fünfbändige „Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009“, deren erster Band vorgestellt wird.

16:00 Uhr
Johann Sebastian Bach und die Universität Leipzig
Andreas Glöckner und Michaela Hasselt

Wie jüngste Quellenstudien belegen, sind Bachs Beziehungen zur Leipziger Universität enger, als der Forschung bislang bekannt war. Bach, der bereits 1717 die Orgel in der Universitätskirche St. Pauli geprüft und abgekommen hatte, wurde von der Alma mater auch in späteren Jahren bei Reparaturen und Umbauten als Orgelsachverständiger mit hinzugezogen. Neben den Kirchenmusiken im sogenannten „Alten Gottesdienst“ und zu feierlichen Redeakten hat Bach auch Kompositionen bei außergewöhnlichen Anlässen der Universität zur Aufführung gebracht. In seinen letzten Lebensjahren war der Thomaskantor sogar in das Verfahren bei der Vergabe von Stipendien mit einbezogen. Die Musikpflege an der Alma mater ist auch heute mit dem Werk Bachs untrennbar verbunden. Michaela Hasselt bringt dies mit Werken von Bach und seinen Schülern am Cembalo zu Gehör.

Samstag, 14. März 2009

10:30 Uhr
Anthropologie und Ethnologie in der mitteldeutschen Forschungslandschaft
Bernhard Streck, Günther Schlee und John Eidson

Was zeichnet den Menschen aus? Lässt sich die menschliche Vielfalt systematisch ordnen und erklären? Welche Rolle spielen Unterschiede und Konflikte in der Kulturgeschichte? Die Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und für ethnologische Forschung in Halle haben für diese und andere Fragen neue Perspektiven und Erkenntnisse entwickelt. Zusammen mit den universitären Instituten ist die Region Halle-Leipzig damit zu einem internationalen Zentrum anthropologischer und ethnologischer Forschung geworden. In der Diskussionsrunde wird ein Buch vorgestellt, das erstmalig einem breiten Lesepublikum die Arbeit und erste Forschungsergebnisse der neuen Institute und Forschergruppen präsentiert.

12:00 Uhr
OP-Technik der Zukunft: Computer und Chirurg im Operationssaal
Jürgen Meixensberger

Die allgegenwärtigen Fortschritte in der Computertechnik machen auch vor der Medizintechnik im Operationssaal nicht halt. In naher Zukunft wird sich die Art und Weise der Zusammenarbeit von Chirurgen und Computersystemen im OP deutlich verändern. Computer assistieren den Chirurgen bei komplizierten Eingriffen, moderne Bild- und Diagnoseverfahren eröffnen bisher nicht dagewesene detaillierte Informationen aus dem Körperinneren des Patienten. Die neuen Systeme und Funktionen werfen aber auch Fragen auf: Wie kann der Chirurg die Fülle an neuen Informationen verarbeiten? Ist die Vielzahl der Computer im Operationssaal der Zukunft beherrschbar? Steht künftig der Mensch oder die Technik im Vordergrund? Wie kann der Chirurg optimal bei seiner Arbeit durch Assistenzsysteme unterstützt werden?

13:00 Uhr
Der Beginn der modernen Wissenschaften. Die Universität Leipzig zur Zeit der Aufklärung
Detlef Döring

Die Leipziger Universität stellt in der Jubiläumsausstellung anlässlich des 600. Jahrestages ihrer Gründung eine wissenschafts- und kulturgeschichtlich zentrale Epoche der Neuzeit in den Mittelpunkt des Interesses. Es geht um die Aufklärung im 18. Jahrhundert, in dem viele heute selbstverständliche Disziplinen erst entstanden oder schon vertretene Fächer moderne Grundlagen erhielten. Die Ausstellung dokumentiert den erheblichen Anteil der Hochschulen, speziell aber der Leipziger Universität an diesem Entwicklungsprozess, der den Weg in die heutige Wissensgesellschaft eröffnete. Dabei wird die Wissenschaft immer im Kontext der allgemeinen kulturellen Tendenzen gesehen, die sich nirgends besser verfolgen lassen als in der so vielgestaltigen Metropole Leipzig.

14:00 Uhr
Naturstoffe - Magische Schätze der Natur
Stefan Berger und Dieter Sicker

Naturstoffe faszinieren die Menschen aufgrund ihrer oft einzigartigen Eigenschaften und skurrilen Quellen. Das gilt für Genussmittel, Gifte, Medikamente oder Farbstoffe gleichermaßen. Stefan Berger und Dieter Sicker präsentieren amüsante, oft erstaunliche Hintergründe zur Historie der Naturstoffe und seiner natürlichen Quellen. Die Chemiker erklären dazu, wie man den reinen Naturstoff aus dem natürlichen Material isoliert und daraus Spektren gewinnt. Die Präsentation gewährt damit einen Ein- und Überblick in das Arsenal der heutigen organisch-analytischen Chemie.

15:00 Uhr
Wenn Stimmungen aus dem Gleichgewicht geraten. Neues aus Forschung und Therapie von Manie und Depression
Peter Schönknecht

In unserer modernen Gesellschaft ist der Mensch mit vielfältigen psychischen Belastungen konfrontiert, die depressive oder manische Störungen auslösen können. Peter Schönknecht erklärt die Symptome und neurobiologischen Grundlagen dieser Stimmungsveränderungen. Neue Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns ermöglichen dabei ein besseres Verständnis affektiver Erkrankungen und bilden die Grundlage für eine effektive Rückfallverhütung. Der Vortrag verbindet die neurobiologische und klinisch-psychiatrische Forschung mit dem Erleben der Betroffenen zu einem breiteren Verständnis der Erkrankungen.

16:00 Uhr
Universität in Deutschland
Wieland Kiess und Charlotte Schubert

Die Universitätslandschaft in Deutschland befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Wie steht es um Humboldts Ideale der Verknüpfung von Lehre und Forschung? Unter dem Schlagwort der Leistungsorientierung werden Lehre und Forschung zunehmend vermessen und evaluiert. Erbsenzählerei oder Veränderung zum Guten? Wieviel Mess- und Kennzahlen brauchen die Universität und die Gesellschaft, die sie finanziert?

17:00 Uhr
Sprachliche Vielfalt in Raum und Zeit
Balthasar Bickel

Die über 2000 Sprachen Eurasiens haben in vielerlei Hinsicht recht ähnliche grammatische Strukturen - mit drei prominenten Ausnahmen: der Kaukasus, der Himalaja und einige vom Aussterben bedrohte Sprachen an der Pazifikküste. Die Strukturen, die sich in den Sprachen dieser drei Regionen finden, sind oft radikal anders als im Rest Eurasiens und zeugen von ungeahnter Komplexität. In seinem Vortrag geht Balthasar Bickel diesem faszinierenden Phänomen nach - illustriert mit neuesten Ergebnissen aus der Forschung zur Grammatikanalyse, zur Sprachverarbeitung im Gehirn und zur Art und Weise, wie Kinder Sprache lernen.

Sonntag, 15. März 2009

10:30 Uhr
Baustelle Mensch. Egoistische Gene, Stammzellen und regenerative Medizin
Frank Emmrich und Michael Cross

Stammzellen sind ein faszinierender Schwerpunkt der aktuellen biologischen und medizinischen Forschung. Das Verständnis grundlegender Prozesse und Regeln der Evolution und des biologischen Lebens bildet dabei den Ausgangspunkt, um Krankheiten, Alterungsprozesse und das Sterben besser zu verstehen. Aus der Grundlagenforschung im Labor werden am Leipziger Translationszentrum für Regenerative Medizin so neue biotechnologische Verfahren zur Therapie entwickelt. Diese reichen von der mathematischen Modellierung zellbiologischer Prozesse bis zu Verfahren zum Gewebeersatz oder zur natürlichen Organerneuerung. Frank Emmrich und Michael Cross gewähren nicht nur Einblick in den aktuellen Stand der Forschung, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft der regenerativen Medizin.

12:00 Uhr
Hungrig oder satt? Neues aus der medizinischen Forschung und Medikamentenentwicklung zu Fettleibigkeit
Annette G. Beck-Sickinger und Michael Stumvoll

Fettleibigkeit (Adipositas) ist eines der am schnellsten wachsenden Gesundheitsprobleme besonders in den westlichen Industrieländern, zunehmend auch bei Jugendlichen und sogar Kindern. Noch immer ist unzureichend bekannt, warum manche Menschen ein krankhaftes Übergewicht entwickeln und andere nicht. Ein Forschungsprojekt an der Universität Leipzig geht dieser Frage auf den Grund und untersucht, was Hunger bzw. Sättigungsgefühl als Signale im Gehirn bewirken und wie man diese Mechanismen beeinflussen kann. Aus diesem Wissen heraus können Medikamente entwickelt werden, die dem Auftreten von Adipositas wirksam entgegentreten können.

13:00 Uhr
6 Zutaten und 100 Anwendungen: Halbleitertechnologien im iPod und in weißen LEDs
Marius Grundmann

Die Halbleitertechnologie steckt hinter vielen Produkten, die jeder täglich nutzt: Computer, Mobiltelefone, MP3-Spieler und das Internet. Mit den sechs Atomsorten Silizium, Bor, Phosphor, Sauerstoff, Stickstoff und Gold können die meisten elektrischen Halbleiterbauelemente, insbesondere Transistoren, hergestellt werden. Die meisten Licht-emittierenden Halbleiterbauelemente wie LEDs und Laser bestehen aus den sechs Atomsorten Aluminium, Gallium, Indium, Arsen, Phosphor und Stickstoff. Der Physiker Marius Grundmann stellt in einem anschaulichen Vortrag den Aufbau und die Funktionsweise der wichtigsten Halbleiter-Bauelemente vor und erklärt, wie Nanotechnologie dabei zum Einsatz kommt.

14:00 Uhr
Die Universitätsgeschichte im Film
Rüdiger Steinmetz und Jens Blecher

Der Medienwissenschaftler Rüdiger Steinmetz und der Historiker Jens Blecher haben sich auf die Suche nach Filmen über die Universität begeben und präsentieren bisher ungezeigte Filme aus der Geschichte der Alma mater, darunter nicht nur die immer wieder gezeigte Sprengung der Universitätskirche, sondern auch politisch Brisantes und aus heutiger Sicht Skurriles. Mit einer Premiere eines studentischen Kurzfilms über die Revolten in der langen Universitäts-Geschichte. Aufgerufen wird dazu, auf Speichern und in Kellern nach bisher unbekannten (privaten oder offiziellen) Filmen aus der Universitätsgeschichte der letzten hundert Jahre zu suchen und der Universität zur Verfügung zu stellen.

15:00 Uhr
Mathematische Modelle im (Kredit-)Risikomanagement
Rüdiger Frey

Die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise lässt viele Fragen über die globalen Finanzmärkte und ihre Funktionsweise aufkommen. Lassen sich die Entwicklung der Finanzmärkte und ihrer Risiken kontrollieren und vorhersagen? Prof. Dr. Rüdiger Frey erläutert, wie Kreditrisikomanagement funktioniert, wo dort mathematische Techniken zum Einsatz kommen und wo deren Grenzen liegen.

16:00 Uhr
Die Tippgemeinschaft packt aus
Claudius Nießen und Studierende des Deutschen Literaturinstituts

Lesung aus der Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig mit Kilian Bode, Jasmin Herold, Christian Kreis, Isabelle Lehn und Simon Urban. Die aktuelle „Tippgemeinschaft“, die Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, packt aus, was sie zu bieten hat: Lyrik, Prosa, Dramatik. Ein- und mehrstimmig lesen die jungen AutorInnen aus einer Textvielfalt, wie sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig entsteht. Die „Tippgemeinschaft“ bietet in ihrer siebenten Ausgabe Einblick in die Werkstatt der Studierenden – „alles andere als ein Gemeinschaftstipp“ (Katja Lange-Müller).

Kontakt

Andreas Möllenkamp

Universität Leipzig
Ritterstraße 26, 04109 Leipzig
0341-9735042
0341-9735009
moellenkamp@uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/buchmesse